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„Wie viel zusätzliches Salz kann die Ostsee vertragen?“

Bereits während der Mitgliederversammlung im März dieses Jahres diskutierten die NaturFreunde Greifswald e. V. über Konsequenzen, die sich bei einer geplanten Nutzung des Salzstockes bei Moeckow Berg ergeben würden.

Zurzeit wird geprüft, ob sich Kavernen in den Salzstöcken für die Speicherung von Erdgas eignen. Dazu müssten 17,6 Millionen t Salz ausgespült und als hochprozentige Sole in die Ostsee geleitet werden. Erste Überlegungen (siehe OZ vom 27.04. und 03.05.07) gehen von Einleitungen unter anderem in den Greifswalder Bodden aus. Bei küstennaher Einleitung dieser Salzlösung wären aber die wegen des vergleichsweise niedrigen Salzgehaltes  von ca. 8°/oo bevorzugten Laichgewässer des Ostseeherings in unserem Küstenbereich ernsthaft gefährdet. Aber auch küstenfernere Einleitungen in tiefere Becken der Ostsee sollten mit den Experten der Ostseeforschung gewissenhaft beraten werden. Als besonderes Kennzeichen der Ostsee gilt eine starke Schichtung, die sich in der vertikalen Zweiteilung des Meeres in eine salzarme Ober- und eine deutlich salzreichere Unterschicht in den tiefen Becken der Ostsee ausdrückt. Hier kommt es beim biochemischen Abbau organischer Substanzen zur Aufzehrung des im Wasser gelösten Sauerstoffes und damit zur Entstehung lebensfeindlicher schwefelwasserstoffhaltiger Zonen.

Die Wassererneuerung des Tiefenwassers erfolgt nur beim sporadischen Einbruch sauerstoff- und salzreicheren Nordseewassers. Dabei wird das „verbrauchte“ Wasser angehoben und es kann in Richtung Nordsee abfließen.

Dieser Vorgang der Wassererneuerung könnte nach Einleitung hochprozentiger Salzlösungen in die tiefen Becken unterbunden werden. Die Salzgehaltszunahme bedeutet Zunahme der Dichte des Tiefenwassers, und einströmendes Nordseewasser würde aufgrund seiner dann geringeren Dichte nicht mehr eine auffrischende vertikale Umschichtung zur Folge haben.

Das Ergebnis wäre Stagnation des Wasserkörpers mit Konsequenzen für biologische Abläufe und Wirtschaftszweige wie die Fischerei.

Im Auftrag der NaturFreunde Greifswald e. V. R. Hilbert    

 

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